1560, 6. Januar - Patrozinium von Illgau
Die Dreikönigskirche von Illgau gilt als Wallfahrtsort. Sie wird häufig von anderen Pfarreien mit Kreuz und Fahnen besucht. Am 6. Januar um 2 Uhr nachts , wird in Schwyz die grosse Glocke geläutet für jene, die nach Illgau an die Feier der Kirchenpatrone gehen wollen.
1676, 6. März - Illgau wird eine selbständige Pfarrei
Pfarrer Melchior Büeler nimmt mit den Kirchgenossen von Illgau an der Kirchgemeinde in Muotathal teil, um die Angelegenheit wegen der Abkurung zu regeln. Illgau wird als eigenständige Pfarrei anerkannt.
Im gleichen Jahre noch erscheint Pfarrer Büeler auf dem (Priester-) Kapitel, das dieses Jahr in Stans abgehalten wird, und referiert über den Verlauf der Bereinigungen zwischen Illgau und Muotathal. Auch der Pfarrer von Muotathal ist anwesend. Darauf nimmt das Kapitel Pfarrer Büeler als Mitglied auf, wofür dieser eine Taxe von 1 Gulden zu zahlen hat.
1774 Das Sigristenhaus wird erbaut
Das Sigristenhaus wird erbaut, das der jeweilige Sigrist als Pfrundhaus bewohnen darf. Auch hat er das Recht darin zu wirten.
Das Sigristenhaus gilt in der Folge lange Zeit als eigentliches Dorfzentrum von Illgau. Hier trifft man sich vor und nach den Sonntagsgottesdiensten, hält Sitzungen und Versammlungen ab, ja sogar Theater zur Fasnachtszeit werden aufgeführt.
1788 Die Wohnbevölkerung beläuft sich auf 157 Personen
Die Zahl der Pfarrkinder beläuft sich auf 157: 95 Erwachsene und 62 Kinder. Das ganze Jahr bewohnt sind 22 Häuser. Eheleute gibt es 20 Paare. Die Geschlechter der Pfarrkinder sind folgende: Bürgler, Betschart, Heinzer, Rickenbacher, Horath, Martin, Schuler und Späni.
1798/1799 Französische Revolution
Die französische Revolution 1798/99 bringt auch für die Illgauer sehr viel unliebsame und traurige Zeiten. Es gibt wohl kein Ereignis in der Geschichte von Illgau, das soviel Ungewissheit, Verwirrung und Elend in die Gemeinde brachte wie dieses. Teils sollen sich bis zu 4’000 Mannen, Franzosen, deutsche und welsche Berner in Illgau befunden haben.
1799/1800 Illgau besitzt eine Winterschule
Illgau besitzt nur eine Winterschule. Diesen Winter wird sie von 8 Kindern besucht. Der Pfarrer bringt Ihnen das Lesen und Schreiben bei, sonst nichts.
1848, 12. September Annahme der Bundesverfassung
Bei der heutigen Abstimmung der Kreisgemeinde über die Anerkennung der neuen Schweizerischen Bundesverfassung nimmt der Wahlkreis Muotathal, zu dem auch Illgau gehört, mit 92 annehmenden und keinen verwerfenden Stimmen an. Somit wird Illgau eine selbständige politische Gemeinde.
1870 Ergebnisse der Volkszählung
Illgau hat laut amtlicher Volkszählung 36 Wohnhäuser, 44 Haushaltungen und 278 Einwohner.
1850 Zuwenig zum Leben, zuviel zum Sterben
In diesen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten gab es viele arme Leute in der Gemeinde. Sie hatten wohl zu viel zum Sterben, aber auch zuwenig zum Leben. Die Kindersterblichkeit ist gross. So wissen wir von der Familie des Franz.-Dominik Bürgler (1788-1856), verheiratet in erster Ehe mit Marianne Schuler und in zweiter Ehe mit Elisa von Rickenbach, dass von ihren 15 Kindern deren 12 im Säuglings- oder Kindesalter starben.
1893 Kirchweihe
Im Herbst wird eine neue Kirche eingeweiht. Sie wurde im neuromanischen Stil erbaut.
1907 Jetzt kann man auch in Illgau telefonieren
In diesem Jahr wird im Sigristenhaus das Telefon eingerichtet.
1909 - 1911 Bau der ersten Strasse vom Grünenwald nach Illgau
Bau der ersten Strasse vom Grünenwald nach Illgau. Diese kostet knapp 185’000.-- Fr. (Da hatte man anfangs die Strasse, aber fast niemand hatte ein Pferdegespann mit Ausnahme von Cölestin Heinzer, der als Dorffuhrhalter die notwendigen Lebensmittel wie Mais, Mehl und Zucker in 50 kg-Säcken ins Dorf transportierte.)
Die Bewirtschaftung und das Leben im Vorderoberberg und vor allem im Hinteroberberg war schwierig. Strassen gab es keine. Alles musste vom Dorf aus in die ganzjährig bewohnten (bis auf 1300 m ü M) im wahrsten Sinn des Wortes gebuckelt werden. Auch die Schulkinder hatten einen langen und beschwerlichen Schulweg zu absolvieren. Ganz besonders zur Winterszeit lauerten oft auch Naturgefahren.
Wenn eine Person starb, wurde sie bis zum Tag der Beerdigung in der Wohnnebenstube aufgebahrt. Die Bevölkerung kam darauf zum Sterbegebet in die Wohnstube, und dieses dauerte jeweils den ganzen Tag an. Es war ein Kommen und Gehen während des ganzen Tages. Man betete einen Psalter und zu den heiligen fünf Wunden, dann ging man wieder heimzu. Am Beerdigungstag wurde der Sarg mit der verstorbenen Person auf einen „Männel“ aufgebunden und so bis vor die Kirche gezogen. Darauf folgte die Beerdigung und der Gottesdienst.
Langsam aber erwachte dann auch Illgau aus dem lange dauernden Dornröschenschlaf.
1952/1953 Bau der Luftseilbahn Illgau - Ried
Die Seilbahn Illgau-Ried wird erbaut. Somit entsteht eine wichtige Verbindung zu den Nachbarorten Schwyz und Muotathal und bringt einige wichtige Neuerungen und Verbesserungen für die Illgauer mit sich: eine Allgemeine Öffnung der Gemeinde; die Möglichkeit ausserhalb der Gemeinde zu arbeiten und gleichwohl in Illgau wohnen; den jungen Leuten der Besuch der Oberstufenschule, die Erlernung geeigneter Berufe in den Nachbarorten; ganz allgemein eine soziale Besserstellung der Familien und eine Steigerung des Wohnwertes.
Seilbahnen gab es zwischenzeitlich für den Waren- und teilweise auch für den Personentransport von Illgau aus einige: die Seilbahn von Illgau ins Bergli (Hinteroberberg), ins Neuhaus (Vorderoberberg) und von Muotathal in die Grossweid (Hinteroberberg).
In den folgenden Jahren werden verhältnismässig viele neue Wohnhäuser gebaut. Die Wohnbevölkerung nimmt stetig zu.
1958 Bau und Einweihung der neuen Kirche.
Eine neue, grössere Dreikönigskirche wird gebaut und am 10./11. November durch Bischof Christianus Caminada eingeweiht.
1964/1965 Bau eines neuen Schulhauses und einer Turnhalle
Die wachsende Bevölkerungszahl lässt auch das alte Schulhaus aus allen Nähten platzen. Die Illgauer beschliessen den Bau eines neuen Schulhauses mit Turnhalle. Möglich ist dieser Bau aber nur, weil die Gemeinde vom Finanzausgleichsgesetz profitieren kann.
In dieser Zeit werden einige Vereine gegründet, da man nun die Infrastruktur mit Turnhalle und Bühne geschaffen hatte (Katholischer Turnverein, Jodlerklub, Trachtenverein u.a.).
1978, 29. September - Die Illgauerstrasse ist ausgebaut
Der jahrelange Ausbau der Illgauerstrasse ist abgeschlossen und wird heute eingeweiht. Die Strasse ist eminent wichtig und wird gar als „Lebensader“ der Gemeinde Illgau bezeichnet.
1978, 21. Oktober - Die Strasse zum Hinteroberberg ist gebaut
Die in den Jahren 1975 – 1978 gebaute Strasse zum Hinteroberberg wird eingeweiht. Sie ist 6,3 km lang und erschliesst 17 ganzjährig bewohnte Heimwesen.
1981, 19. Juni - Das Gemeindehaus wird eingeweiht
An der Stelle, wo das alte Schulhaus stand, wurde ein Gemeindehaus gebaut. Nebst den Archiv- und Büroräumlichkeiten erhält der Gemeinderat auch ein Sitzungszimmer. Die Obergeschosse werden als Wohnungen vermietet.
1981, Herbst - Die Basistrasse zum Vorderoberberg ist gebaut
1978 – 1981 wird die Strasse zum Vorderoberberg gebaut. Sie erschliesst 26 Heimwesen und ist 5,2 km lang.
1992, 27. September - Ja zur Trennung von Kirche und Staat
In diesem Jahr stimmt der Kanton Schwyz der Trennung von Kirche und Staat zu. Auch Illgau stimmt im Verhältnis 2:1 zu. Dies hat zur Folge, dass innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Röm. kath. Kirchgemeinde gegründet werden muss. Diese wird aber auch wieder vom innerkantonalen Finanzausgleich abhängig werden.
1996, 29. April - Römisch katholische Kirchgemeinde gegründet
Heute stimmen die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Illgau den Statuten der Röm. kath. Kirchgemeinde zu und gründen so eine eigene öffentlich rechtliche Körperschaft.
1996, 8. Dezember - Wahl der ersten Kirchenbehörde
Die erste Kirchenbehörde wird an der Gemeindeversammlung bestellt, die von nun an die Geschicke der Pfarrei Illgau im kirchenpolitischen Bereich zur Hand nimmt.
2004, 10. Oktober - Einweihung der Mehrzweckhalle Ilge
Die Illgauer bauen eine neue und grössere Turnhalle. Angegliedert ist auch eine Bühne und eine komfortable gut funktionierende Küche. Im Untergeschoss werden der Vereinsraum und der Jugendraum realisiert. Die Vereine und deren Mitglieder steuern diesem Vorhaben rund Fr. 250'000 bei. Ohne diesen finanziellen Zustupf wären aber weder der Vereinsraum noch der Jugendraum, noch die grosse, komfortable Küche realisiert worden.
2006, 25. April - Illgau stellt erstmals den Bezirksammann
Illgau stellt auch im politischen Leben des Bezirks Schwyz ihren „Mann“. Für die nächsten 2 Jahre ist sogar ein Illgauer Bezirksammann. Eine grosse Ehre für Illgau.
2008 Pfarrkirchenrenovation
Die Kirche wird innen renoviert und die neue Kapelle für die Aufbahrung der Verstorbenen wird gebaut. Kostenvoranschlag Fr. 1'060'000. Zusätzlich steuert die Kirchgemeinde Fr. 30'000 an die Aufbahrungskapelle (Friedenskapelle) bei, damit der Raum christlich geprägt eingerichtet wird. Dank grosszügiger Spenden, die grösste Spende wurde von der Röm. kath. Kirchgemeinde Oberägeri mit Fr. 50'000 überwiesen, muss die Kirchgemeinde statt der budgetierten Fr. 250'000 nur mit Restkosten von rund Fr. 30'000 rechnen, und dies trotz Mehrausgaben von rund Fr. 100'000 (alles Mehrleistungen).
2010, 13. Juni - Illgauer wird Regierungsrat
Heute wird erstmals ein Illgauer in den 7-köpfigen Regierungsrat des Kantons Schwyz gewählt. Eine grosse Ehre für unsere kleine Gemeinde.
2011, 16. Oktober - Oberallmeindgemeinde wählt Illgauer zum Präsidenten
An der heutigen Oberallmeindgemeinde (OAK) wird ein Illgauer zum Präsidenten gewählt. Dieses ehrenvolle Amt bekleidete, soweit bekannt ist, vorher noch nie ein Illgauer Bürger.
Aus dieser Zusammenfassung ist ersichtlich, dass die Gemeinde Illgau in all den Jahren gewachsen ist. Heute wohnen in dieser sonnigen Berggemeinde um die 800 Einwohner in knapp 300 Haushaltungen. Und Illgau wächst weiter. Ein Anliegen der Gemeinde ist, die Erhaltung der bisherigen Arbeitsplätze. Ein Glücksfall wäre natürlich die Schaffung von neuen Arbeitsstätten und -plätzen.
Es ist zu hoffen, dass die hohe Wohnqualität, was immer auch darunter verstanden wird, durch das Wachstum nicht beeinträchtigt wird, so dass sich Neuzuzüger und Alteingesessene wohl fühlen können in der Gemeinschaft, wie dies auch heute der Fall ist.
So trifft der Satz: „Mä isch meh Mänsch im Kanton Schwyz“ bestimmt auch für das Bergdorf Illgau zu.