In welchen Jahren wurden in Illgau Kirchen, Kapellen, öffentliche Bauten, Wohn- und Ferienhäuser gebaut? Um solche Fragen zu beantworten, muss man in Zukunft nicht mehr vier, fünf Bücher zur Hand nehmen. Ein Blick in die soeben fertig erstellte zehnseitige Liste von Konrad Bürgler genügt. Der Illgauer Gemeindechronist erstellte nämlich innert Jahresfrist mit grossem Engagement ein Häuserverzeichnis. 197 Positionen sind erfasst: Vom Haus Almigli bis zum Zingelberg. Nebst den Namen sind bei allen „Objekten“ das Baujahr, die Bauherrschaft und die Region ersichtlich. Auf die Frage, ob die Liste lückenlos sei, erklärte Konrad Bürgler: „Ich habe alles nach bestem Wissen und Gewissen zu Papier gebracht.“ Es sei aber keine wissenschaftliche Arbeit, erklärte er. Auf die Auflistung von Ställen und „Euschli“ (Heuschober) wurde verzichtet. „Ich wäre an kein Ende gekommen“, so der Gemeindechronist.
Den Bau vieler Häuser erlebt
Konrad Bürgler verfolgt die gesellschaftliche und bauliche Entwicklung in der Gemeinde Illgau schon seit seiner Schulzeit mit grossem Interesse. Und der bald 76-Jährige hat den Bau - oder Ersatzbau - eines Grossteils der heutigen Wohnhäuser selber miterlebt. Das motivierte ihn, eine lückenlose Liste zu erstellen. Bei etlichen älteren Gebäuden war es jedoch ziemlich schwierig, das genaue Baujahr herauszufinden. Hierzu benutzte Konrad Bürgler Bücher der Autoren Ezechiel Britschgi, Alois Gwerder, Emil Bürgler, Michael Tomaschett und die selbst herausgegebene "Illgauer Chronik - Geschichte eines Bergdorfes 1303 - 2020“. „Bei der Angabe der ‚Bauherrschaft‘ habe ich - soweit möglich - auch die Namen der Ehefrauen angegeben. Ich denke, auch sie hatten tatkräftig mitgeholfen bei der Verwirklichung der Bauobjekte“, erklärte er.
Das älteste Haus ist die Felsegg
Das mit Abstand älteste Haus der Gemeinde ist die Felsegg, früher Saum-Matt, dann Wepfenen/Sennmatt genannt. Das Baujahr wird bauarchäologisch aufs Jahr 1305 geschätzt. Der Erbauer ist unbekannt. Das jüngste Haus ist das Haus Büel 14 (Fam. Nauer) und ist derzeit aufgerichtet. Einige Gebäude wurden nicht mehr aufgebaut, so das Beinhaus (Kapellchen beim Friedhof). Es wich 1958 dem Bau der neuen Kirche. Das verwahrloste Haus Rubi fiel 1915 in sich zusammen. Die Wartweid war 1976 abgebrannt. Auf der Pfylen-Matt - oberhalb des Dorfes gelegen – steht schon seit langem nur noch ein Stall. Ende des 16. Jahrhunderts sollen die Pfyl’s abgewandert sein. Das Haus Pfylen soll um diese Zeit nach Rickenbach verlegt worden sein. Wahrscheinlich wurzelt das Geschlecht der Pfyl hier in Illgau.
Auf die Frage, was nun mit dieser Liste passiert, erklärte Konrad Bürgler: „Nicht viel. Eine Ausgabe habe ich nicht geplant. Interessierten gebe ich aber gerne und günstig eine Liste ab.“
Guido Bürgler