06.07.2018 - 900 Schafe strömten durch Illgau

In zwei Tagesetappen wurden am 5./6. Juli zirka 2000 Schafe auf die Muotathaler Hochalpen Erigsmatt und Charetalp getrieben.

Immer wieder eindrücklich: Am Morgen des 5. Juli strömten zirka 900 Schafe durchs Bergdorf Illgau. Bild: Guido Bürgler

Illgau. - „Wänn alig d'Schaaf chömid, isch das für mich wiä Wiehnachtä und Oschterä zämä“, erklärte die Illgauer Geschäftsfrau Josy Bürgler. Damit meinte die ehemalige Bauerntochter das eindrückliche Schauspiel, wenn jeweils vorne im Juli rund 900 Schafe auf die Alp Erigsmatt getrieben werden. Niemals verpasst sie den fünfminütigen Zeitpunkt, wenn die grosse Schafherde durchs Bergdorf strömt. Am 5. Juli war es wieder soweit: Die Schäferfamilie Alexander und Yvonne Ulrich führte mit ihren zwei Söhnen und einigen weiteren Helfern 900 Schafe vom „Hobacher“ (Ibergeregg) via Illgau und Ried nach Muotathal. Dort stiessen noch 150 Schafe hinzu. Nun wurden die Tiere entwurmt. Nach einer nächtlichen Pause im Bisisthal, folgte am 6. Juli der beschwerliche Aufstieg zur Hochalp Erigsmatt (2082 m.ü.M), die an der Grenze zum Kanton Glarus liegt. Damit war das Ziel nach einem 35 Kilometer langen, 18-stündigen Fussmarsch erreicht. „Wenn es nicht früher schneit, bleiben die Schafe bis etwa Mitte September auf der Erigsmatt“, bestätigte Karl Betschart, der Alpsekretär der Oberallmeindkorporation Schwyz (OAK). Die OAK ist die Alpeigentümerin der Erigsmatt. Ihr gehört auch die benachbarte Schafalp Charetalp. Auch diese wurde am 6. Juli bestossen. Die 950 Tiere hatten den Vorsommer in Rothenthurm verbracht und waren am 5. Juli nach Muotathal transportiert worden. Im Bisisthal verbrachten sie – getrennt von den Erigsmatt-Schafen – die Nacht. Am nächsten Tag folgte der anstrengende Aufstieg zur Charetalp. Die Charetalp-Schafe werden von zwei Schäfergenerationen betreut. Namentlich sind dies Erich und Sandra Betschart sowie Erichs Eltern Alfons und Romy Betschart. Ihr Wirken ist im Film „Alpsummer“ zu sehen. Auch das Älplerleben der Familie Ulrich auf der Erigsmatt ist in den Filmen „z’Alp“ und „Alpzyt“ treffend dokumentiert.
Guido Bürgler

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