01.06.2022 - Urchiger „Schloffätanz“ mit Neuerungen

Am Samstagabend, 28. Mai, lebte im Restaurant Sigristenhaus in Illgau der Brauch der „Schloffätänzli“ neu auf.

Am Schloffätanz in Illgau herrschte Damen- und Herrenwahl. Wer fragte, musste pro „Rascht“ einen Franken bezahlen. Bild: Guido Bürgler

Die  ältere Generation unter den Ländlermusikanten- und Länderfreunden kann sich noch gut an den Brauch der Schloffätänzli in grossen Bauernstuben erinnern. Männer, die viel und gerne tanzten, erlebten jedoch einen teuren Abend im Ausgang. Zwar wurde kein Eintritt erhoben, aber das tanzende „Mannävolch“ musste bei jedem „Rascht“ (Tanzrunde) dem Tanzschänker den „Giigäschillig“ (50 Rappen) bezahlen. Der junge  Volksmusikant Erich Bürgler aus Illgau hat diese Zeiten nicht mehr miterlebt. Allerdings hat der 26-Jährige schon an etlichen „Schloffätänzli“ musiziert, die jeweils am Güdeldienstag im Restaurant Sigristenhaus in Illgau stattfinden. Zudem gefiel es ihm sehr gut, als die Landjugend Muotathal-Illgau 2018 im „Schlüssel“ in Muotathal mit Erfolg einen Schloffentanz organisiert hatte.

 

Ganzer Abend „Damen- und Herrenwahl“

Da der Saal im Restaurant Sigristenhaus im kommenden Sommer aufgrund der Sigristenhaus-Sanierung abgebrochen wird, ergriff Erich Bürgler die Initiative und organisierte mit Musikkollegen einen solchen Schloffätanz. Am 28. Mai war es soweit: Im Sigristenhaus waren die Plätze sehr gut besetzt. Für lüpfige Tanzmusik mit Schwyzerörgeli, Handorgel und Bassgeige sorgten Rainer Betschart, Erich Bürgler, René Bürgler und Fredy Heinzer. Als Tanzschänker – und somit Chef des Abends – wirkte Rainer Betschart. Ebenfalls wurden fünf Tanzschänkermeitli organisiert. Diese forderten Gäste zum Tanz auf, die nur herumsassen - aber nicht tanzten - und somit nichts an die Kostendeckung beitrugen. Dadurch mussten die Herren pro Rascht (Tanzrunde) einen Franken ins „Chörbli“ des Tanzschänkers legen. Neu war, dass während des ganzen Abends „Damen- und Herrenwahl“ herrschte. Im Gegensatz zu früher, durften auch alle tanzfreudigen Damen jederzeit einen Mann fragen und „diusä“ (tanzen gehen). In diesem Fall musste dann die Dame den „Rascht“ bezahlen. Neu war schliesslich auch, dass der Tanzschänker seine Informationen via Megafon verkündete. Aber wie früher erklangen zwischen den Tanzrunden heimelige Naturjüüzli und Volkslieder, die vom Tanzvolk spontan angestimmt wurden. Fürs leibliche Wohl der Gäste sorgte das Sigristenhaus-Team.

Guido Bürgler

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