09.08.2022 - Seit 40 Jahren eine zuverlässige Milchkontrolleurin

Luise Rickenbacher (83) ist bereits seit vier Jahrzenten als Milchkontrolleurin tätig. Nun wurde die Illgauerin für ihren langjährigen Einsatz geehrt.

Erich Betschart, Präsident des Viehzuchtvereins Illgau (rechts), und Bruno Betschart – Verbindungsperson zum Verband „Braunvieh Schweiz“ - ehrten Luise Rickenbacher für ihre 40-jährige Tätigkeit als Milchkontrolleurin. Bild: Guido Bürgler

Luise Rickenbacher aus Illgau ist eine bescheidene Persönlichkeit. Da die Witwe im Heimet Vogschli wohnt, wird sie von allen „Vogschli-Luise“ genannt. Schon seit 40 Jahren ist die ehemalige Bäuerin als Milchkontrolleurin unterwegs. Früher musste sie monatlich jeden Betrieb besuchen und dort morgens und abends „die Milch wägen“, jetzt kann sie die Milchprobe wahlweise morgens oder abends vornehmen. Vor einiger Zeit wurde nun Luise Rickenbacher für ihre treue Tätigkeit bei einem Nachtessen im Restaurant Oberberg gebührend geehrt. Erich Betschart, der Präsident des Viehzuchtvereins Illgau, und Bruno Betschart – Verbindungsperson zum Verband „Braunvieh Schweiz“ – bedankten sich bei der rüstigen Rentnerin herzlich für ihren langjährigen Einsatz. Und Erich Betschart sagte: „Die Bauern schätzen an Luise  vor allem ihre Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und ihren trockenen Humor. Es klappt immer tipptopp.“ Dies bestätigt die Tatsache, dass die stets freundliche "Milchwägerin" während der 40 Jahren keine einzige Reklamation vom Verband „Braunvieh Schweiz“ in Zug erhalten hat.

Föhn- und Schneestürme

Luise Rickenbacher erlebte auf dem Weg zu ihrer Arbeit etliche Föhn- und Schneestürme, doch am schwierigsten empfand sie das „Milchwägen“ jeweils bei einem Gewitter. „Oft hatte ich wirklich Angst, denn ich bin halt ein richtiges ‚Fürchtfüdlä‘ wenn es blitzt und donnert“, meinte die originelle Illgauerin. Sie erlebte aber auch viel Schönes – und ab und zu etwas Spezielles - bei ihren Besuchen in den Ställen der Umgebung. Ein paar Erlebnisse bleiben ihr immer in Erinnerung. Anbei ein Müsterchen: Vor vielen Jahren hatte Luise mit einem Bauern und Feuerwehrmann vereinbart, dass sie am 6. Februar, morgens um 6 Uhr milchwägen komme. Luise war pünktlich vor Ort, doch im kleinen Stall oberhalb des Dorfes war noch kein Licht wie üblich. Die Milchwägerin betrat vorsichtig den Stall. Dort lagen auf einem Strohhaufen der Bauer und zwei Kollegen im Tiefschlaf, allesamt im Feuerwehr-Tenü. Sie hatten offenbar am Vorabend an der Feuerwehr-GV - am Agathatag - etwas gar tief ins Glas geblickt. Einer der Männer – ein Kollege des Bauern - erwachte schliesslich. Er konnte die paar Kühe melken und Luise die Milch wägen. „Seither habe ich an einem 6. Februar nie mehr einen Termin zum Milchwägen vereinbart“, meinte die Milchwägerin schmunzelnd.

Jetzt noch bei zwei Bauern - am meisten bei zwölf

Derzeit ist Luise Rickenbacher noch bei zwei Bauern als Milchkontrolleurin tätig, am meisten war sie für 12 Betriebe zuständig. Luise muss die Milchprobefläschchen jeweils beim Braunviehzuchtverband bestellen. Auf jedem Fläschchen hat es verschiedene Daten der Kuh, wie Name, Ohrmarke und weiteres mehr. Früher musste die Milchkontrolleurin all diese Daten von Hand ausfüllen. Heutzutage muss sie nur noch die richtige Etikette pro Kuh zuordnen und aufs Milchprobefläschchen kleben. Anschliessend werden die Proben per Post zum Verband Braunvieh Schweiz in Zug geschickt. Die Milchproben werden auf Fett-, Eiweiss, Laktose-, Harnstoff- und Zellzahlgehalt untersucht.

Guido Bürgler

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