20.07.2023 - Nun fliesst das Abwasser aus dem ganzen Muotatal nach Schwyz

Seit September 2021 wurde an der Anschlussleitung zwischen der ARA Muotathal und der ARA Schwyz gebaut. Am 18. Juli wurde nun das bedeutsame Werk eröffnet.

Ruedi Gwerder, Präsident des Abwasserverbandes Muotathal (vorne links), mit den am Bau beteiligten Planern, Baufachleuten und Vertretern des AV Muotathal und des AV Schwyz. Bild: Guido Bürgler. Die Bilder unten machte Thomas Betschart. Links: die Abwasserleitung beim Zwischeneingang zum alten EBS-Stollen im Schlattli. Rechts: die Abwasser-Pumpstation in der Mühlestuden in Ried. Bild

Für die Bevölkerung von Muotathal, Illgau und Stoos war am letzten Dienstag, 18. Juli, ein grosser, bedeutsamer Tag, obwohl dies kaum jemand bemerkte. Denn die Anschlussleitung der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Muotathal an die ARA Schwyz wurde in Betrieb genommen. Am 17. Juli war die Leitung erfolgreich getestet worden, und gegen Abend fand im Restaurant Selgis eine schlichte Eröffnungsfeier statt mit Vertretern der Bauleitung und der Behörde und mit den Grundeigentümern. Thomas Betschart, der Vizepräsident des Abwasserverbandes Muotathal (AV Muotathal), bedankte sich mit herzlichen Worten und einem Präsent bei Ruedi Gwerder. Der Präsident des AV Muotathal habe sich stets mit Herzblut und Weitsicht für das Projekt eingesetzt und viele Stunden seiner Freizeit geopfert, sagte Betschart.

 

ARA Muotathal wird im Winter zurückgebaut

Die Linienführung ist wie folgt: von der Mühlestuden in Ried-Muotathal läuft das Abwasser in einer Druckleitung via Hesigen und Selgis zum Staudamm Schlattli. Von dort führt eine Freispiegelleitung im alten EBS-Stollen bis zum Bereich Horärank, dann zum Wernisberg (mit Düker) und von dort im Freispiegel bis Hinteribach in die Asetstrasse. Die Länge der Anschlussleitung Ried-Ibach beträgt total 5.6 km. Der Baustart erfolgte im September 2021. Die Arbeiten konnten zum grossen Teil an regionale Firmen vergeben werden. Die Projektumsetzung war eine herausfordernde Aufgabe, denn das Gelände war teils recht schwierig. So war vorgesehen, im Bereich Horärank bis Wernisberg die Leitung im Freispiegel (Abwasser läuft drucklos) mit einer Spülbohrung zu realisieren, doch die Spülbohrungen haben nicht geklappt, dies aufgrund der Geologie und von Wassereinbrüchen. Neu wurde die Leitung im Bereich Wernisberg mit einem Düker gebaut. Der Kredit für das Projekt beträgt 8.15 Mio Franken. Noch sind die genauen Zahlen zu den Baukosten nicht bekannt. Es wird aber Mehrkosten geben infolge Teuerung der letzten Jahre. Gemäss Auskunft von Ruedi Gwerder wird die ARA Muotathal im nächsten Winter zurückgebaut und die Parzelle verkauft. Anschliessend werde der Abwasserverband Muotathal aufgelöst. Der langjährige Klärmeister der ARA Muotathal, Heiri Suter, hat inzwischen eine neue Arbeitsstelle gefunden.

 

Die ARA Muotathal

1980 wurde in der Mühlestuden in Ried die ARA Muotathal eröffnet. Sie wird bis heute vom Abwasserverband Muotathal betrieben. Zu diesem gehören die Gemeinden Muotathal, Illgau und Morschach (Ortsteil Stoos). 2012 stellte der Kanton Schwyz seine Abwasserplanung vor. Im Entwicklungskonzept 2030  ist festgehalten, dass die ARA Muotathal aufzuheben sei und sich der ARA Schwyz „anhängen“ soll. Ebenfalls noch im Jahr 2012 fand die erste Sitzung zum Thema „Wie weiter mit der ARA Muotathal?“ statt. 2016 kam es zu ersten Gesprächen mit dem Abwasserverband Schwyz, und mit der CES Bauingenieur AG, Seewen, und der Hunziker Betatech AG, Bern, wurde ein Projekt erarbeitet. 2018 genehmigte die Gemeindeversammlung von Illgau das Projekt. 2019 folgte die Zustimmung aus Morschach (für den Ortsteil Stoos). Eine engagierte Diskussion zum Thema „Sanierung der eigenen ARA oder Anschluss an die ARA Schwyz" gab es in Muotathal. Dort entschied sich die Mehrheit 2019 für den Anschluss an die ARA Schwyz.

Guido Bürgler

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